Winterblog 2015/16 von Captain Jérome

Mittlerweile ist es fast Weihnachten geworden. Tatsächlich habe ich im Herbst bewusst keinen Blog veröffentlicht. Wenn solch aufwühlende konfrontative Krieg und Frieden betreffende historische Ereignisse wie die Flüchtlingsbewegungen Richtung Europa und Deutschland und die Attentate in Frankreich so dicht aufeinander im selben Zeitraum wie in diesem Jahr geschehen, so dass sogar der Begriff „Zeitenwende“ angemessen erscheint, empfiehlt es sich, doch vielleicht zunächst einfach mal still zu sein, erstmal den Mund zu halten und zu beobachten, was geschieht.

Und in der Stille eines berührten und berührbaren offenen Herzens begreifen viele Menschen intuitiv, dass die neuen ernsten Zeiten auch eine Chance für ihr eigenes Bewusstseinswachstum und für einen globalen Bewusstseinswandel sein können. Jeder einzelne Mensch muss sich entscheiden: Wie gehe ich mit der Negativität mentaler und emotionaler Schockwellen von Angst, Wut und Hass um, die beispielsweise durch die Attentate in Paris im November 2015 im kollektiven westlichen Bewusstsein ausgelöst wurden?

Treffen diese Wellen der Negativität auf Negativität in meinem eigenen Unterbewusstsein? Reagiere ich innerhalb der Psychologie des evolutionären „Kampf oder Flucht – Musters“ des Körper- und Egobewusstseins passiv-aggressiv gegen mich selbst und aggressiv gegen andere? Lasse ich mich durch die Negativität anderer Menschen in Familie, Beruf, Gesellschaft und Medien anstecken, oder wähle ich mein wahres Selbst, das „Selbst der Liebe“ und lasse ich alles andere los? Wähle ich jeden Tag neu Mut zum Leben, Mut mich selbst und das Leben in seinem ganzen vielfältigen Ausdruck zu lieben, – wähle ich die „bedingungslose Liebe zu allem Lebendigen“ als die Mitte, das Maß und das Zentrum meines Seins, welches die Liebe nach übereinstimmender Auskunft aller Erleuchteten, Meister und Mystiker in Wirklichkeit tatsächlich auch ist?

Bin ich bereit, in dieser neuen Zeit nicht nur als selbstsüchtiges Ego-Bewusstsein, sondern als geistig-seelisches Wesen, als ein Selbst – bewusster mitfühlender Mensch meinen Platz und meine Aufgabe in einer sich rapide verändernden Gesellschaft einzunehmen und ein Beispiel für seelisches Gleichgewicht, sich verschenkende Liebe und inneren Frieden zu sein?

Jetzt ist für alle Pioniere des globalen Bewusstseinswandels die Zeit zu wählen, wer ich sein will und wofür ich stehen und gehen will! Wir können als Individuen weder den Lauf der Welt aufhalten noch die westliche Kultur transformieren, wir können aber als Individuen täglich wählen, ob wir seelisch im Gleichgewicht sind, und wie wir uns in den sich ändernden Zeiten gesellschaftlich positionieren wollen oder nicht. Und wir können der Liebe eine Stimme geben.

Releasing nach Dr. E. und R. Lindwall ist ein vortreffliches Werkzeug, um die Negativität – sprich das „Ungleichgewicht“ der eigenen Gefühle innerhalb der Psychologie des Egos – emotional zu neutralisieren, loszulassen und den Ruf der eigenen Berufung hören und ihm folgen zu können. Nur „bedingungsloses Mitgefühl und Liebe zu allem Lebendigen“ (Dr. Lindwall“), wie es auch die therapeutische Maxime aller ausgebildeten Releasing – Lehrer ist, kann Orientierung für ein zeitgemäßes Sein und Wirken in einer globalisierten Gesellschaft sein.

Wer daher noch glaubt, Selbsterfahrung durch Loslassen, Persönlichkeitsentwicklung und Bewusstseinswachstum seien ausschließlich eine private Veranstaltung, verkennt die Dringlichkeit eines globalen Bewusstseinswandels genauso wie die seelische Reife und Bereitschaft von immer mehr Menschen, sich an das „Selbst der Liebe“ zu erinnern und aus Notwendigkeit und Überzeugung in ihrem ganz persönlichen Leben ebenfalls durch den Selbsterkenntnis – und Loslassprozess eines individuellen Bewusstseinswandels zu gehen.

Die gute Nachricht in diesen bedrängten Zeiten 2015 lautet: Niemand muss sich mehr mit seinem ganz privaten „mystischen“ und „spirituellen“ Einstellungen und mit seinem Glauben an „bedingungslose Liebe“ als menschlicher Ausdruck eines einzigen „Höheren Bewusstseins“ verstecken. Niemand muss in unseren westlichen demokratischen Regionen das eigene Gewissen, die Stimme der Liebe zu allem Lebendigen, verleugnen und stumm bleiben, um bessere Chancen beim Verkauf der eigenen Seele auf dem spätkapitalistischen Marktplatz zu haben. Wir sind das alle gewohnt. Aber wir müssen es nicht. Wir können der Liebe eine Stimme geben. „Bedingungslos zu lieben “ bedeutet nicht „Frieden, Freude und Eierkuchen auf dem Ponyhof.“ Bedingungslos zu lieben bedeutet in der Praxis des Alltags: Uns selbst nicht mehr zu belügen, um geliebt und „gelikt“ zu werden, sondern unter allen äußeren Umständen auf das „Gewissen des Herzens“ zu hören und zunächst uns selbst und dann unseren Mitmenschen die Wahrheit zu sagen.

Ich möchte mit 2 Beispielen schließen, die veranschaulichen, wie es gerade ganz besonders schreckliche Ereignisse sein können, die Menschen ermutigen, den Mund aufzumachen und der Stimme der Liebe zu erlauben zu sagen, was zu sagen ist, und zwar ganz unabhängig von den möglichen Reaktionen einer westlichen Öffentlichkeit und Kultur, der in großen Teilen das Bewusstsein darüber fehlt, dass sie zynisch ist.

 

Beispiel 1: Barack Obama

Im Juni 2015 erschoss ein weißer Attentäter in einer Kirche in Charleston 9 dunkelhäutige Gläubige, nachdem er zuvor eine Stunde an ihrem Gottesdienst teilgenommen hatte. Als Barack Obama, Präsident der USA, einige Tage später zur Trauergemeinde sprach, war ihm seine innere Bewegung und das Ringen um angemessene Worte von Beginn an anzusehen und er sagte dann, sinngemäß übersetzt:

„Alles was ich in dieser Woche gefühlt habe ist dies: ein offenes Herz! Das ist es, was wir alle in diesem Moment mehr brauchen als irgendeine spezielle Analyse oder Politik. Wie es eine befreundete Schriftstellerin, Marilyn Robinson nennt: Das offene Herz – dieses Reservoir, diese Fülle alles Guten, von so ganz anderer als der alltäglichen Art miteinander umzugehen, das können wir uns gegenseitig schenken auch im gewöhnlichen Umgang miteinander, dieses Reservoir, diese Quelle alles Guten, wenn wir diese Gnade finden, dann ist alles möglich. Wenn wir uns mit dieser Gnade verbinden, dann kann sich alles verwandeln!“

Anschließend sang Barack Obama live vor der internationalen Öffentlichkeit „Amazing   Grace

Beispiel 2: Navid Kermani,

Navid Kermani ist ein iranisch-stämmiger deutscher Philologe, Philosoph und Orientalist und erhielt 2015 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seine Rede anlässlich der Preisverleihung am 18. Oktober in der Frankfurter Paulskirche hat für Aufsehen gesorgt. Sie dauert nicht einmal 50 Minuten. Aber in diesen 50 Minuten lernt man am Beispiel des dramatischen Schicksals eines den Islam liebenden christlichen Priesters mehr über wirkliche „bedingungslose Liebe“ und die historischen, kulturellen, politischen und geistigen Hintergründe der Flüchtlingsbewegung und die unsägliche Rolle des Westens als in den meistens tagespolitischen und deshalb oberflächlichen Veröffentlichungen vieler Medien.

Am Ende seines Vortrages lud Navid Kermani alle Anwesenden zu einem überkonfessionellen Gebet ein, was von vielen ausschließlich weltlich orientierten Menschen auch als Affront empfunden wurde, aber auch zeigte: Die Zeit der „Liebe zu allem Lebendigen“ und damit auch „Vernunft und Gemeinsinn“ eine Stimme zu geben, diese Zeit ist jetzt reif

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/446#/beitrag/video/2517542/Friedenspreis:-Kermanis-bewegende-Rede

„Amazing Grace“ – die Erfahrung ganz „erstaunlicher Gnade“ durften wir 2015 auch in unseren Releasing – Fortbildungen in Deutschland, Österreich und ganz besonders intensiv auf dem Cap Sizun in der Bretagne machen. In vielen Hundert persönlichen Begegnungen und Releasing – Sitzungen konnten wir sehen und staunen, dass in dieser Zeit tatsächlich nur ein Minimum an seelischer Bereitschaft zum Loslassen unerlöster seelischer Konflikte notwendig ist, um eine mit Worten nicht zu beschreibende Welle der Gnade in Form von Inspiration und Hilfe aus den „Höheren Bewusstseinsebenen“ (Dr. David R. Hawkins) erfahren zu können.

Für 2016 wünsche ich Euch Mut, auf die Liebe zu hören und ihr gerade auch unter schwierigen Bedingungen eine Stimme zu geben. Denn in dieser Welt hat die Liebe keine Stimme, es sei denn wir schenken ihr unsere eigene. Ein erfülltes Leben und innerer Frieden finden sich dann ganz von selbst.

 

Markus Langholf alias Captain Jérome,     B(L)ogbucheintrag Winter 2015/16

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner