Anlässlich der Beliebtheit von Fitness-Armbändern im Weihnachtsgeschäft 2014 gönnte ich mir in meinem ersten B(log)buch-Eintrag eine kleine Polemik über Menschen, die ihrem Körpergefühl und ihrer Intuition nur noch so wenig vertrauen, dass sie glauben Puls, Herzschlag, Kalorienverbrauch und Schrittlänge messen zu müssen, um ihre körperliche Verfassung optimieren zu können.

In Kürze kommt nun die neue Apple Watch in den Handel, die ein Vielfaches an Funktionen

und zusätzlichen Apps bietet und ihrem Besitzer ermöglicht, wirklich ALLE seine körperlichen Aktivitäten, einschließlich sämtlicher Bewegungs-, Schlaf- und Gesundheitsdaten permanent nicht nur zu speichern, sondern auf Wunsch auch gleich in den großen Daten- und Nachrichtenstrom des Internets einzuspeisen und mit anderen Usern zu teilen. Ja, hallo? Da ist doch so ein bloßes Fitness-Armband zum Joggen dagegen schon wieder harmlos. Und meine Polemik zu Jahresbeginn erscheint vor dieser rasanten Entwicklung wie der müde Ruf eines in die Jahre gekommenen Indianers, der sich darüber beschwert, dass heutzutage alle anderen Indianer vollautomatische Gewehre nutzen, aber keiner mehr mit Pfeil und Bogen umgehen kann.

Das selbstmitleidige Jammern meiner älteren Jahrgänge gegenüber den „Digital Natives“ und unser „Früher, also analog war alles besser“ und die Angst gesellschaftlich abgehängt zu werden ist menschlich verständlich, kann aber losgelassen werden, wie ich mir habe sagen lassen.

Es geht beim Zweifel und der Kritik an neuen digitalen Life-Style Produkten eben nicht um einen altersbedingten Konflikt konträrer Sichtweisen verschiedener Generationen. Das wäre zu oberflächlich gedacht. Tatsächlich geht es um eine stille kulturelle Revolution und den Absolutheitsanspruch eines materialistischen Wirklichkeitsverständnisses.

Die eigentliche perfide Gefahr, die von der neuen digitalen Technik ausgeht, ist nicht die Technik selbst. Je nach Absicht, Bewusstsein und Bedarf ihres Nutzers kann sie ein Segen sein.

Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit und des Preises, bis ich selbst die Vorzüge einer Apple Watch für meine Zwecke nutzen werde…

Die eigentliche perfide Gefahr, die von der neuen digitalen Technik ausgeht besteht darin, dass sie uns suggeriert, wir seien als Menschen ausschließlich physische und damit vollständig vermessbare Wesen, ohne Sein, ohne Bewusstsein, ohne Glück, – ohne Sat Cit Ananda, wie man im Sanskrit sagt, ohne Licht, ohne Liebe, ohne Lebendigkeit, wie man in der Mystik des Westens sagt. Die eigentliche perfide Gefahr der neuen digitalen Technik besteht also in dem, was sie uns verschweigt und vorenthält, nämlich mit Bewusstsein, Liebe und Wille begabte freie schöpferische Wesen zu sein.

Wer mit Hilfe neuer digitaler Life-Style Produkte, wie z.B. Fitness-Armbänder und Apple Uhren seine eigenen körperlichen Bewegungs- und Aktivitätsdaten permanent beobachtet und womöglich auch noch mit den Daten anderer Digital-Junkies in sozialen Netzwerken vergleicht, programmiert sich im Unterbewusstsein – also ohne sich dessen bewusst zu sein -fortwährend den Glauben ein, ein sterbliches materialistisches und egozentrisches Wesen zu sein. Dieses Programm ist vergleichbar mit einem mentalen Implantat, das den Geist, die Intuition und das Herz des Menschen blockiert und seine Gefühle, Leidenschaften, Träume und Entscheidungen absolut kontrolliert. Fühlt sich subjektiv aber an wie Selbstbestimmung Toll.

Ein solcher Mensch wird vermutlich auf Dauer immer mehr Lebensentscheidungen nicht mehr auf Grund der Werte und Maßstäbe seines Gewissens wählen, sondern allein danach, was für den Körper und sein Ego nützlich, berechenbar, profitabel und kalkulierbar ist. Was aber passiert mit einer Gesellschaft, in der kein Mensch mehr ein Wagnis eingeht? Das Bestehende erscheint als „alternativlos“. Ganz toll. Viel Spaß in der schönen neuen Welt.

Wem es zu langweilig ist in einer Welt der lebenden Toten überall nur den Widerspiegelungen des eigenen Egos zu begegnen, der ist beim Loslassen herzlich willkommen. Loslassen verwandelt das Leben wieder in das göttliche Abenteuer, das es ist:

Loslassen bedeutet das Herz zu wagen, egal was passiert!

Etwas zu wagen bedeutet den Ausgang, die Ergebnisse und Früchte unserer Handlungen in die Hände der höchsten kosmischen Macht und Kraft zu legen und zu wissen, dass wir mit unserem Ego niemals das Leben kontrollieren können. So sehr wir auch versuchen gemäß der persönlichen Vorlieben und Abneigungen unseres Egos bestimmte Ereignisse in unserem Leben zu vermeiden oder zu erzwingen: Die Resultate unserer menschlichen Bemühungen sind immer auch abhängig von universalen und kollektiven Bedingungen, sowie dem zeitlosen transzendenten Wirken einer „allerhöchsten“ Kraft und Macht, welche den individuellen Bewusstseinsfunken der menschlichen Seele durch alle Erfahrungen hindurch entwickelt, ruft und schult. Ein Mensch, der versteht, dass es im Zweifelsfall besser ist mutig zu sein, eine schlechte Erfahrung zu machen und daraus zu lernen, als ängstlich vergänglichen Sicherheiten zu vertrauen und sich das ganze Leben geistig und seelisch überhaupt nicht zu entwickeln, ein solcher Mensch ist bereit loszulassen, das Herz zu wagen, abenteuerlich zu leben und dem Ruf der eigenen Berufung zu vertrauen…Herzlich willkommen im Offenen!

Wem dieses Selbstvertrauen fehlt, dem seien zur österlichen Auferstehung in eigener Sache einige bewährte Sätze zum Loslassen von meinem Lehrer Dr. E. Lindwall mit auf den Weg gegeben:

„Ich lasse los meine Mutlosigkeit, weil ich bei vielem was ich versucht habe, gescheitert war. Ich lasse los mich deshalb zu verachten und das Gefühl immer zu versagen. Ich erkenne dass ich jederzeit das Beste gegeben habe. Ich entscheide mich jetzt dafür das Gefühl der Unzulänglichkeit und die Machtlosigkeit loszulassen und in meiner Entwicklung weiterzugehen. Ich lasse los meinen Mangel an Mut weiterzumachen. Ich lasse los aufgeben zu wollen. Ich treffe jetzt eine neue Entscheidung mein wahres Selbst einzubringen und dazu einzuladen, mein Leben in die Hand zu nehmen und zu führen, um das zu tun, wofür ich hierher gekommen bin. Ich bitte den Allerhöchsten Geist um all das, was ich brauche, und ich öffne mich dafür, es anzunehmen und zu leben. Ich erlaube meinem alten falschen Selbst zu sterben und schenke ihm keinerlei Aufmerksamkeit mehr.“

Leser dieses Blogs, die mit ihrer Seele an der Schwelle zu neuen Wagnissen und Abenteuern stehen und nicht wissen, ob und wie ihnen Loslassen mit Hilfe von Releasing helfen könnte, können sich gerne bei mir melden. Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Mut jeden Tag neu aufzuerstehen, zu Euch zu stehen und den Alltag in unserer verrückten Welt durchzustehen.

Frohe Ostern, Ihr und Euer Markus Langholf alias Captain Jérome

 

B(l)ogbucheintrag, 27.3.2014

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