(B)Logbucheintrag Captain Jérome & Playlist „A Summer Night at Cap Sizun“
Sommer 2016: Kraft tanken für kriegerische Zeiten: „May the force be with you!“
Unsichtbarer Kampf • Es gibt einen Kampf, der findet ununterbrochen statt, solange wir leben. Das Feld auf dem dieser Kampf sich ereignet ist das Feld der inneren Stille unseres individuellen Bewusstseins, in der abendländischen Philosophie, genauso wie im Releasing nach Dr. E. Lindwall manchmal einfach auch „Herz“, „Seele“, „innere Stimme“ oder – nach der Aufklärung – auch „Gewissen“ genannt. Als mit individuellem Bewusstsein begabte und beschenkte menschliche Wesen fordern uns ungezählte Situationen in Partnerschaft, Familie, Beruf und Gesellschaft tagtäglich heraus uns zu entscheiden, wie wir uns verhalten. Die praktische Lebensphilosophie von den Bedingungen und Qualitäten menschlichen Handelns wird bekanntlich auch Ethik genannt. Der Kampf von dem hier die Rede ist, findet also nicht im Außen statt. Es ist ein unsichtbarer Kampf um die Motive und Wertmaßstäbe unseres eigenen Handelns.
Dieser Kampf ist zunächst immer ein individueller und innerer Kampf mit den Schwächen des eigenen „Seelenschatten“ um die Qualität der philosophischen und geistigen Ausrichtung unseres persönlichen Handelns. Dieser Kampf bedeutet ein Ringen um die Selbsterkenntnis unserer eigenen Schwächen und Schatten in Liebe, ein Ringen um Vergebung uns selbst und Anderen gegenüber. Dieser Kampf ist frei von Gewalt, projiziert weder Angst, noch Schmerz und Wut auf Außenstehende und sieht nichts und niemanden in der äußeren Welt als „feindlich“ an.
Im Kern geht es bei diesem Kampf um die Wahl, welche interne psychische oder seelische Instanz die Macht und das Kommando über unsere Lebensführung besitzt: Ist es die in der mystischen Literatur als „niederes Selbst“ und in der spirituellen Philosophie des Releasing als „Seelenschatten“ beschriebene Instanz des evolutionär entstandenen „kleinen“ Ego- und Körperbewusstseins oder ist es die durch „Wachstumsimpulse“ (Abraham Maslow) und „Anziehung höherer Bewusstseinsordnungen“ (Dr. Dr. David R. Hawkins) spürbare Intelligenz der Seele, des „wahren Selbst“?
Der Kampf der Seele zwischen den Einflüssen des „niederen Selbst“ und des „Hohen Selbst“ wird auf literarisch einzigartig luzide Weise auch in dem weltberühmten mystischen Werk der indischen Kultur beschrieben, in der Bhagavadgita. (Bhagavadgita: Der Gesang Gottes. Eine zeitgemäße Version für westliche Leser, von Jack Hawley und Peter Kobbe, Goldmann Taschenbuch)
Seelenschatten • Das Wirkprinzip des „Seelenschattens“ funktioniert gemäß des evolutionären, biologischen Programms der Stressreaktion von „Kampf oder Flucht – fight or flight“. Innerhalb der Psychologie des Körper- und Ego-Bewusstseins führt diese Programmierung in unbekannten und als bedrohlich empfundenen Lebenssituationen, vereinfacht gesagt, dazu, dass Menschen entweder eine von Angst zeugende Opferhaltung einnehmen und mögliche Konflikte meiden um „überleben“ und weiter soziale Anerkennung für ihre „Selbstaufopferung“ zu finden, oder sie wählen eine von Wut genährte Täterhaltung, um ihre persönlichen Interessen durchzusetzen und auf diese Weise „überleben“ und soziale Anerkennung für ihr „starkes Ego“ bekommen zu können.
Die erste Variante wird auch oft als die „Verlogenheit“ der weiblichen Version des Seelenschattens
beschrieben, während das Gesicht der „Aggressivität und Gewalt“ des männlichen Schattenprinzips wohl kaum noch öffentlich erklärt werden muss. Beide Varianten von Seelenschatten können, unabhängig vom Geschlecht eines Menschen, sowohl durch Männer als auch durch Frauen zum Ausdruck gebracht werden und haben eins gemeinsam: Der Lebensausdruck und die Lebensführung orientieren sich an einem destruktiven Begriff von Kampf, nämlich Kampf gegen die ebenfalls kämpfenden Egos der Seelenschatten anderer Menschen. Was fehlt sind emotionales Gleichgewicht, Empathie, Selbsterkenntnis und Mut zu einer friedvollen emotional ausgeglichenen Haltung, die fest in der Liebe zum Selbst, zum Nächsten und zu allem Lebendigen verwurzelt ist.
Das aktuelle Ergebnis einer von allzu menschlichen „Schattenkräften“ geprägten öffentlichen gesellschaftlichen Debattenkultur ist eine allmähliche Vergiftung des demokratischen Diskurs, die durch wachsende soziale und politische Abschottung, Frustration, Privatisierung und Teilnahmslosigkeit großer Bevölkerungskreise, genau so wie durch eine schleichende Akzeptanz von Lügen, Wut und Aggression als Mittel politischer Auseinandersetzung charakterisiert wird.
Haltung • Mut auf die Stimme des eigenen Gewissens zu hören und – durchaus zu Konflikten bereit – einen individuellen Weg zu gehen und auch nach Außen im persönlichen Umfeld für eine von menschlichen Werten getragene individuelle Haltung einzustehen, ist eben nicht nur der Schlüssel zu persönlicher Integrität für irgendwie spirituell interessierte Menschen, die sich gerne gut fühlen möchten, sondern auch das Salz in der Suppe, ohne dass eine Demokratie verfaulen kann.
Was wir brauchen sind ihrer selbst bewußte präsente Menschen, friedvolle Krieger des Herzens, die nicht nur ihr Herz, sondern die auch den Mund aufmachen, um im kleinen und großen Alltag von Familie, Beruf und Gesellschaft durch bittere Kriege gewachsene demokratische und menschliche Werte zu verteidigen und die bereit sind sich zu verbünden.
Es bedarf einer ernsthaften gesellschaftlichen Debatte um die kulturellen, philosophischen historischen Voraussetzungen, Menschenbilder und Wertmaßstäbe unseres Handelns, um unsere westliche Kultur und Mentalität auf den Prüfstand zu stellen und den neuen globalen Krisen der Zeit gewachsen zu sein. Die entscheidenden Kriege waren, sind und bleiben immer Kriege um Ideen, Gedanken und Philosophien. Gerade für lebendige, sensible und mitfühlende Menschen aus sozialen, heilenden, helfenden und lehrenden Berufen, genauso so wie für Führungskräfte ist die Zeit reif Position zu beziehen. Es gilt dem sozialen Klima der zunehmenden emotionalen Polarisierung privater und öffentlicher Diskussionen ein leidenschaftliches und entschiedenes „Nein“ und eine Stimme des Mitgefühls und der Vernunft entgegen zu setzen.
Der Dalai Lama ist trotz seines fortgeschrittenen Alters einmal mehr ein Beispiel für eine zeitgemäße auch politisch denkende Spiritualität, die durch den „Wahnsinn von Nizza“ im Juli 2016 noch an Aktualität gewonnen hat. Anlässlich der Terroranschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo hat der Dalai Lama schon 2015 unter dem Titel „Ethik ist wichtiger als Religion“ einen Aufruf an die Welt veröffentlicht, der für einen religiösen Führer geradezu revolutionär und in der Sache bahnbrechend ist. (als CD bei: www.headroom.info)
Indifferenz • Gerade in spirituell interessierten Kreisen finden sich jedoch viele Menschen, die sich immer und unter allen Umständen am Liebsten einfach nur „gut fühlen“ möchten. Gerne kaschieren Sie ihre persönliche, gesellschaftliche und politische Indifferenz mit einem oberflächlichen und ebenfalls nicht differenzierten Gefasel und esoterischem Jargon von „Unberührt bleiben von der Welt“, von „weltanschaulicher Neutralität“ und immer wieder gerne zitiert auch die indische „Advaita – Lehre“, nach der es nichts anderes als „das eine göttliche Bewusstsein gäbe und alles andere eine Illusion sei.“ Jesus und Mahatma Gandhi würden sich im Grab umdrehen, wenn sie eines gehabt hätten. Bevor der Mensch das Weltliche loslassen und „transzendieren“ kann, muß er erst mal ganz in dieser Welt und Gesellschaft mit beiden Füßen auf dem Boden angekommen sein. Das Einzige was bei einer solchen weltfremden Auffassung eine Illusion ist, ist die bürgerliche „Comfort Zone“, die eine solche Weltflucht ins Private erst möglich macht und die uns allen in den kommenden Jahren um die Ohren fliegen könnte.
Liebe bedeutet Klarheit • Tatsächlich lehrt zwar auch Releasing durch das Loslassen polarisierter, verletzter und kämpfender Gefühle emotional neutral zu werden, um uns selbst und unsere Mitmenschen besser verstehen, annehmen und echtes Mitgefühl, Weisheit und bedingungslose Liebe entwickeln zu können. Doch emotionale Neutralität und bedingungslose Liebe für alles Lebendige entbinden uns als Individuen nicht davon, jeden Tag neu im Angesicht von persönlichen und weltlichen Krisen eine Wahl zu treffen und eine Haltung einzunehmen. Bedingungslose Liebe ist weder ein Wort, noch ein Ideal, eine Lehre oder eine Philosophie. Bedingungslose Liebe ist ein
Bewusstseinszustand des stillen zentriert Seins im spirituellen Herzen. Es ist gerade die Bewusstseinsebene bedingungsloser Liebe (siehe Skala des Bewusstseins, Dr. D.Hawkins, www.sheema.de) die uns zu einer entschiedenen mitfühlenden, verantwortlichen an Vernunft, Gemeinsinn und Lösungen orientierten Haltung in der Welt inspiriert. Echte bedingungslose Liebe schenkt uns auch die Kraft Widerstände, Konflikte, Hindernisse und intensive Phasen der Anstrengung auf unserem Weg auszuhalten und weiterzugehen.
„Ja, ja, nein, nein sei deine Rede, alles andere ist von Übel.“ So steht es schon in der Bergpredigt, Matthäus 37.5., geschrieben. Und wenn andere Menschen unser „Nein“ nicht akzeptieren können, so ist dies deren Wahl und wir sind NICHT für ihre Gefühle verantwortlich. Releasing nach Dr. Lindwall ist so gesehen auch eine gute Schule durch das Loslassen von Ängsten notwendige Konflikte emotional neutral ansprechen und aushalten zu können.
Mit anderen Worten: Wir kommen gar nicht darum herum täglich eine neue Wahl zu treffen, welche Kräfte wir in uns und damit eben auch in der Welt um uns herum stärken wollen, oder nicht. Wer nicht wählt, „ja“ oder „nein“ zu sagen, wählt nicht zu wählen und braucht sich anschließend über seine Lebensumstände auch nicht zu beklagen. Indifferenz ist noch vor allen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedrohungen die größte Gefahr für eine saturierte Gesellschaft und bequeme digitalisierte spätkapitalistische Welt.
Brexit • Sehr bitter wurde uns dieser Sachverhalt durch das britische Referendum zum Brexit in Erinnerung gerufen. Groß war das Gejammer und Wehklagen darüber, dass angeblich die ältere Generation mit ihrem Votum der jungen Generation die Zukunft in einem vereinigten Europa gestohlen hätte. Tja, aber von den Jungwählern sind eben auch nur 36 % zur Wahlurne gegangen. Die überwiegende Mehrheit der jugendlichen Nichtwähler soll, einem Gerücht nach, in den sozialen Netzwerken des Internet entweder bei Facebook oder durch das fotografieren und posten ihres Frühstücks, Mittag- und Abendessens auf Instagram verhindert gewesen sein…
Aufwachen • Die Zeit für Zeitverschwendung ist abgelaufen. Es gilt loszulassen, jeden Tag Liebe zu uns selbst und zu allem Leben zu wählen und wach zu werden! Es gilt unsere Begabungen zu nutzen, unsere sozialen Rollen im Wandel der Zeiten heiter und gelassen zu spielen und gemeinsam mit verbündeten Seelen die Aufgaben zu erfüllen, für die wir hierher gekommen sind. Sonst fressen Bequemlichkeit und Indifferenz die Zeit, die für einen sanften Wandel von Erde, Bewusstsein dieser Menschheit wohlmöglich noch gegeben ist!
Ich wünsche Euch allen einen Sommer, in dem ihr Euch auch zurück ziehen und Eure Kräfte wieder sammeln könnt. Gerade wenn wir verwirrt und müde sind gibt es nichts Wichtigeres als uns zurück zu ziehen und uns im Garten, den Bergen oder am Meer neu zu orientieren, wer wir für uns selbst und unsere Mitmenschen sein wollen.
Sommer jetzt endlich beim Wetter auch und keine ernsten Borddurchsagen von Kapitän Blaubär mehr. Sein ist genug. Der Rest geschieht dann ganz von selbst. Spielen, tanzen, lieben und den Sommer feiern wollen wir. Zeit zum Weinen, lachen, loslassen und Zeit zum Tanzen durch die langen Sommernächte unter dem sternenklaren Firmament des Cap Sizuns…
Würde mich freuen, wenn Euch meine Playlist, „A Summer Night at Cap Sizun – This is the Sea 2016“ mit einigen alten und neuen Lieblingshits unserer Gäste Spass macht und müde Knochen und Seelen wieder in Bewegung bringt. Und ein großes Dankeschön für die Feedbacks zur Playlist vom Frühjahr! Mit der aktuellen Playlist grüßt Familie Langholf ganz besonders auch alle Liebenden des Cap Sizuns, die in diesem Sommer nicht physisch hier sein können. Auf vielfachen Wunsch haben wir alle Titel diesmal direkt verlinkt 😉 Keep your spirits always high,
„Captain Jérome“ alias Markus Langholf, 15. Juli 2016
P.S.: Danke, wenn Ihr diesen (B)Logbucheintrag vom Sommer 2016 an Menschen weiterleitet, von denen ihr wißt, dass sie moralische Unterstützung für ihre inneren und äußeren Kämpfe gebrauchen können.
P.S.P.S: Die Schatten- und Visionsarbeit mit Releasing nach Dr. Lindwall steht im Zentrum des ersten Jahres unserer „Releasing- und Sterbebegleitung Ausbildung“ für Privatpersonen und Menschen aus heilenden, helfenden und lehrenden Berufen.
Unverbindliches Einführungsseminar gemeinsam mit Hilde Rothmund, Ausbilderin Deutscher Hospiz- Palliativverband und ehemalige evangelische Pfarrerin: 4.- 6. November, Linz am Rhein, Infos anfordern: malangholft-online.de
P.S.P.S.P.S.: Achtung Releasing – Liebende aus Österreich: Auf Einladung von Frau Dr. Gudrun Umbauer vom IMG in Graz bieten wir 2017 erstmals eine kontinuierliche Releasing – Fortbildung in Österreich an. Interessenten können sich ab sofort auf einer Liste dort und auch bei uns eintragen lassen.
Playlist, „A Summer Night at Cap Sizn – This is the sea 2016“
- Welcome to a Summer Night at Cap Sizun
- B. Dancing by a Summer Night at Cap Sizun
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- Pray and Surrender in a Summer Night at Cap Sizun
Zugabe:
Playlist Summer @ Cap Sizun 2016, DJMJ, 7/2016
lieber lieber markus, – bonjour hallo und bog (wie es im kroatischen heißt)!
was für ein geschenk, diese playlist, – – und der text (den ich aufgrund der dichte des sommers in portionen genieße 😉
die musik macht die verbindung zum cap so direkt und stark ! ich höre den so spezifischen sound aus dem hochzeitssaal und spüre die klare luft und die freiheit, die leichtigkeit und die weite, —
ich danke dir sehr!
du hast mir mit einigen liedern große anhaltende – gut wiederholbare 😉 freude gemacht!
herzensgruß an dich und angela und all die vertrauten seelen bei euch vor ort.
maelle
eine liebende des caps , ja 🙂
Soeben ist das letzte Musik-Video verstummt und ich hätte gerne noch mehr davon gehört. Die Auswahl der Musikstücke war vielfältig und anregend und zu rhythmischen Körper-Bewegungen einladend. Um das Anhören der Musik besser genießen zu können, habe ich alle Türen und Fenster geschlossen, um in einer höherer Lautstärke die Musik auf mich einwirken lassen zu können. Es hat gut gewirkt. Ich werde die Musik noch öfter anhören. Vielen Dank an Dich, lieber Markus, dass Du Dir so viel Arbeit gemacht has, eine Musikliste bereitzustellen und alle Musik-Beiträge so anwenderfreundlich aufbereitet hast.